88 bis 100

Noch 88 Wochen bis zum 100jährigen Gründungsjubiläum der REFA am 30.09.2024!

Sollarbeitszeit

Seit hunderten von Jahren ist der Menschheit bewusst, dass allen Menschen im Jahr 365 Tage; 8.760 Stunden oder 525.600 Minuten zur Verfügung stehen. Für die Arbeitstätigkeit wurde diese Zeit in der Industriegeschichte sehr unterschiedlich verwendet. Im deutschen Kaiserreich arbeiteten die Beschäftigten im Jahr 1871 im Durchschnitt 72 Stunden pro Woche. In einzelnen Unternehmen betrug die werktägliche Arbeitszeit bis zu 16 Stunden (>90 Stunden pro Woche).

1914 lag die durchschnittliche Wochenarbeitszeit bei 55,5 Stunden und im Jahr der REFA-Gründung 1924 bei 50,5 Stunden. Im Ersten REFA-Buch wird der Begriff Soll-Arbeitszeit eingeführt. „…Gesamte Sollarbeitszeit ist die Anzahl der Minuten…, die nach der Arbeitsordnung als Arbeitszeit gelten, also die Gesamtzeit von Arbeitsanfang bis Arbeitsende abzüglich der vorgesehenen allgemeinen Pausen. [Erstes REFA-Buch; Beuth Verlag 1928 S.37]. Die betriebliche REFA-Arbeitsorganisation zielt mit allen Bemühungen darauf, die Gesamte Sollarbeitszeit effektiv und effizient (produktiv) zu nutzen, um bestehende Arbeitsaufträge abarbeiten zu können. Dieser Aspekt der REFA-Arbeitsorganisation gewinnt umso mehr an Bedeutung, je kürzer die nutzbare Sollarbeitszeit im Unternehmen ist. 2021 arbeiteten Vollzeiterwerbstätige in Deutschland 40,5 Stunden pro Woche und unter Beachtung der Teilzeiterwerbstätigen betrug die durchschnittliche Wochenarbeitszeit 34,7 Stunden je Erwerbstätigen. Die nutzbare Sollarbeitszeit ist ein wesentlicher Faktor im internationalen Standortwettbewerb (2021: Italien 37,2h; Ungarn 39,3h; Polen 40,2h; USA 40,5h; China 43,3h; Mexiko 43,4h; Indien 48,0h).

Autor: Dr. Andreas Dikow (REFA-Ingenieur; European Industrial Engineer)

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