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Noch 58 Wochen bis zum 100jährigen Gründungsjubiläum der REFA am 30.09.2024!

Industrial Engineering Handbook – Bemerkenswertes aus dem Originalvorwort von H.B. Maynard aus dem Jahr 1956

Im dritten Band im Kapitel VII wird u.a. beschrieben, welche Bedeutung die fließende Fertigung in der Industrie gewonnen hat. Bis in die Gegenwart ist aus Sicht der Produktivität (Personalproduktivität, Betriebsmittelproduktivität, Materialproduktivität und Gesamtproduktivität des Systems), die fließende Fertigung die zielführende Lösung. Zu beachten gilt, Fließarbeit ist zweckmäßig, wenn bestimmte Bedingungen erfüllt sind… „Zu diesen Voraussetzungen gehören:

  1. Ausreichende Menge: Produktionsmenge oder Produktionsumfang müssen groß genug sein, um die Kosten für die Fließarbeit zu decken (Anm. AD: mit sinkenden Kosten der Automatisierung und zunehmender Digitalisierung sinken die Größenordnungen der <Ausreichenden Mengen> signifikant)
  2. Möglichkeit der Leistungsabstimmung: Die für die einzelnen Arbeitsvorgänge einer Fließreihe erforderlichen Zeiten müssen annähernd gleich sein. Die Zeiten für jeden Arbeitsvorgang müssen erfasst sein und zur Verfügung stehen, Betriebsmittel und Arbeitskräfte müssen auf einen gleichen Zeitwert, den sogenannten Arbeitstakt abgestimmt sein (Anm. AD: mit zunehmender Flexibilität der Mitarbeiter, Arbeitsort in der Fließreihe und Arbeitsinhalt im Takt sowie der Fähigkeit der Maschinen, automatisiert Technologieschritte zu variieren, werden die Möglichkeiten der Austaktung signifikant erweitert)
  3. Stetigkeit des Arbeitsablaufs: Sobald Fließarbeit einmal eingesetzt hat, muss sie unablässig weiterlaufen, denn ein Stillstand an einer Stelle würde alle anderen Arbeitsvorgänge zum Erliegen bringen. (Anm. AD: Fließarbeit zwingt eine gesamte Betriebsorganisation, alle für die Fließfertigung relevanten Prozesse aus der Anforderung eines kontinuierlichen Arbeitstaktes zu denken und entsprechend zu planen, zu organisieren und abzusichern)“ [Quelle siehe unten Teil VII S.141/142]

Fließfertigung ist auch heute kein Privileg der Massenfertigung, sondern eine Denk- und Handlungsweise, um Produktivität (Effektivität und Effizienz) in Produktionsabläufen zu sichern. Schon 1956 wurde der getaktete Fertighausbau als Beispiel einer Fließfertigung ins Bild gesetzt – heute nutzen hochproduktive Hausbaufirmen dieses Fertigungsprinzip.[Quelle Handbuch des Industrial Engineering; Maynard; Beuth-Vertrieb GmbH 1956 Band 3 Kap. VII-VIII].

Autor: Dr. Andreas Dikow (REFA-Ingenieur; European Industrial Engineer)

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